Jenseits von Opernball, Prater und seiner Fülle an kulturellen Sehenswürdigkeiten ersten Ranges hat das Freizeitparadies Wien noch so einiges zu bieten, was dazu befähigt wäre, gerade für jüngere Semester den Freizeitbegriff neu zu definieren: Action satt statt gepflegten Unternehmungen in entspannter Atmosphäre lautet die Devise unter all denjenigen, die nach mehr suchen als gediegenem Entertainment. Enttäuscht werden sie nicht werden, die neuzeitlichen Freibeuter der Rafting-Kanäle, Kletterwände und Bungee-Türme, denn auch in 2017 erwartet sie ein Nervenkitzel-Kaleidoskop der besonderen Art.

Hoch in die Lüfte

Der Österreicher liebt es mitunter gerne auch abenteuerlich und gefährlich, wenn den nüchternen Zahlen Glauben geschenkt werden darf, welche die Grawe Unfallversicherung geliefert hat. Danach passieren jährlich rund 800.000 Unfälle – 80 Prozent davon in der Freizeit, zumeist jedoch mit glimpflichem Ausgang.

Zumindest Schrammen und Kratzer sind denn auch nahezu vorprogrammiert, etwa wenn es in die erste große Hochseilgarten-Anlage in Wien, in den 2007 eröffneten Hochseilklettergarten im Gänsehäufelbad geht. Hier wird von 79 Plattformen aus in bis zu acht Metern Höhe aus so manches Nervenkostüm auf eine härtere Probe gestellt.

Zehn Parcours auf einer Länge von über 1500 Metern fordern körperlicher Geschicklichkeit alles ab. Zudem kann es auf über 20 sogenannten „Flying-Fox-Anlagen“ – speziellen Stahlseilrutschen – atemraubend schnell durch die Lüfte gehen.

In die Luft geht es auch im 2012 eröffneten Waldseilpark Kahlenberg, wobei es gilt, unterschiedliche Hindernisse auf insgesamt 18 Parcours in teils schwindelerregender Höhe zu meistern. Der Waldseilpark erstreckt sich über eine Fläche von 30.000 Quadratmetern mit einer Gesamtlänge von 1,8 Kilometern.

Sechs Relikte aus dem 2. Weltkrieg im 6. Wiener Gemeindebezirk, die in Wiens dunkler Baugeschichte zwischen 1942 bis 1945 erbaut wurden, laden heuer zu einer adrenalin-schwangeren „Kraxel-Tour“ der besonderen Art ein. In der von April Oktober täglich geöffneten Anlage rund um sechs alte Flaktürme kann sich der Abenteuerhungrige auf über 20 Routen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden bis in 34 Metern Höhe abarbeiten.

Dazu bietet ein entsprechender Adventure-Parcours von über 700 Quadratmetern mitten in der Stadt Gelegenheit genug. Idealerweise kann es dabei sogar bis unter das Dach des Flakturmes gehen…

Freier Fall ist dagegen in der 2015 fertiggestellten Skydiving Anlage Wind-O-Bona angesagt, wenn bei Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 280 Stundenkilometern das Blut förmlich in den Adern gefriert. In dem weltweit modernsten Windkanal inmitten des Wiener Praters gehen Glückshormone mit Adrenalin eine interessante Symbiose ein, wenn auf den Probanden ein Luftstrom mit mehr als 200 Stundenkilometern trifft. Das entspricht den Kräften, wie sie bei einem Fall aus 4.000 Metern Höhe frei werden.

Erste Wiener Adresse für die Zunft der Bungee-Jumper ist der Donauturm, dessen Absprungplattform in rekordverdächtiger Höhe von 152 Metern zwar zunächst eine schöne Fernsicht mit bis zu 80 Kilometern verspricht. Etwas anders wird es so manchem Probanden besonders dann, wenn er sich vor dem Absprung in Richtung Kante der acht Meter herausragenden Stahlrampe begibt…

Hinein ins Wasser der Erkenntnis

Grenzerfahrungen warten auch auf die abenteuerlustigen Wasserratten, die am Wochenende nach Wien kommen, um sich in die Fluten etwa in der Wildwasseranlage auf der Donauinsel zu stürzen.

Auf einem rasanten Höllenritt geht es auf einer 250 Meter langen Wildwasserstrecke durch künstlich erzeugte Strömungen und Wellen, die mit dem Naturoriginal keinen Vergleich zu scheuen brauchen. Dabei gilt es in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden mehr als 30 Hindernisse im Team zu meistern

Surfen mitten in der Stadt? Mehr als ein reines Badevergnügen verspricht auch das körperliche anstrengende Wakesurfen zu werden, um sich auf auftürmenden Bugwellen im Wellenreiten zu üben. Von April bis Oktober heißt es, sich im Kampf mit bis zu einem Meter hohen Wellen zu messen.

„Rampe frei!“ lautet das Motto auf der Ski- und Snowboard-Waterramp, einer Wassersprungschanze auf der Donau. Hier locken Adrenalin-Junkies Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 50 Stundenkilometern, mit denen es an die Rampe geht, um sich mehrere Meter weit katapultieren zu lassen und dabei mit diversen luftakrobatischen Einlagen zu glänzen.

Champs, die lieber auf dem Boden bleiben?

Nicht nur zu Luft und zu Wasser geht es mitunter rasant zu, auch Landratten können sich nach Herzenslust etwa auf dem „Biker-Spielplatz“ am Wienerberg austoben und sich nach Belieben reichlich Blessuren einfangen – und das auch noch gratis. Die Anlage vor den Süd-Toren der Stadt reizt Abenteuerlustige mit einem Streckennetz von über 1.000 Kilometern, auf dem es insgesamt 20.000 Höhenmeter zu überwinden gilt.

Das Ganze ist unlängst noch mit einem Trailpark inmitten des Biosphärenpark Wienerwald erweitert worden, auf dem spannende Singletrails und großzügig beschilderte, abwechslungsreiche Strecken das Herz des Mountainbikers höherschlagen lassen.

Prickelnder Indoor-Spaß bei schlechtem Wetter verspricht einer der zahlreichen Kletterhallen, vor allem die 2012 eröffnete „boulderbar.vienna“ (Hannovergasse 21) im 20. Wiener Gemeindebezirk. Auch die „Kletterhalle Wien“ in der Erzherzog-Karl-Straße 108 ist verkehrstechnisch gut angebunden und verspricht auf 2.300 Quadratmetern Seilkletterfläche bis 16 Meter Höhe und 400 Quadratmetern Boulderfläche höchsten Klettergenuss.

Schlechtwetter-Adrenalin kann auch auf der Monza Kartbahn in der Hochwassergasse 12 freigesetzt werden, auf der sich Möchtegern-Formel1-Fahrer auf einem 4.000 Quadratmeter großen Areal über zwei Ebenen im sportlich-rasanten Wettstreit miteinander messen können.

Auf der 500 Meter langen Strecke gibt ein Tunnel mit Gefälle und 205 Grad-Extremkurven Anlass genug für gewagte Überholmanöver bis hin zu Unfällen, die auf der Beton- und Asphalt-Unterlage früher oder später unvermeidlich sein werden. Das Szenario wird stimmungsvoll ergänzt durch eine vollelektronische Zeitmessung mit Großbild-LCD und Zeitausdruck sowie diverse Streckenkameras mit Live-Übertragung.

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