Ottakringer Brauerei – ein Rundgang und Bierverkostung

0

Wieder durften wir einen Blick hinter die Kulissen machen, dieses Mal gab es eine Führung durch die Wiener Bier Traditionsbrauerei Ottakringer. 

Ottakringer Brauerei

Müllermeister Heinrich Plank erhält vom Stift Klosterneuburg eine Braubewilligung und errichtet auf der Riede Paniken in Ottakring das erste Brauhaus.

Die Ottakringer Brauerei ist die letzte verbliebene Großbrauerei in Wien und blickt auf eine sehr bewegte Geschichte zurück. 1837 erteilte der damalige Grundbesitzer, das Stift Klosterneuburg, dem Müllermeister Heinrich Plank die Braubewilligung und ein darauf gründete dieser dann auf dem bis heute genutzten Standort in Ottakring, die Planksche Brauerei. Im Jahr 1850  wurde sie von den Cousins Ignaz und Jakob Kuffner, die zuvor das dortige Brauhaus gepachtet hatten, übernommen. An die Kuffners erinnert heute noch die  Kuffner-Sternwarte, die von Moriz von Kuffner, dem Sohn von Ignaz Kuffner errichtet wurde. 1938, nach dem „Anschluß“ war der bereits 85-jährige Moriz  Kuffner gezwungen den Betrieb an die Familie Harmer zu verkaufen. Dies führte den Betrieb – mit Unterbrechung bis 1986, zu diesem Zeitpunkt erfolgte der Börsegang des Unternehmens. Heute ist das Unternehmen im Besitz der Familien Wenckheim, Menz, Pfusterschmid und Trauttenberg.  Wer die ausführliche Historie nachlesen möchte, dem sei dieser Link empfohlen.

In der Ottakringer Brauerei wird streng nach dem Reinheitsgebot (Hopfen, Malz, Wasser und Hefe) aus 1516 Bier gebraut. Das das Ottakringer Bier zu den besten Bieren Österreichs zählt verdankt es auch dem hauseigenen (Bier)Brunnen der nach siebenjährigen Fertigstellung (1898) bestes Quellwasser zum Bier brauen liefert.

Ottakringer-Brauerei-51

Frischgezapftes Bier kann man sich im Shop in solch stylische Flaschen abfüllen lassen.

Wir starteten unsere Tour im Ottakringer Bier Shop der einige Besonderheiten zu bieten hat. Wer eine Party plant, kann sich hier mit allerlei alkoholischen aber auch antialkoholischen Besonderheiten eindecken. Beispielsweise bekommt man nur hier frischgezapftes Bier, welches man sich in stylische Flaschen abfüllen lassen kann. Für Events kann man sich diverses Event-Equipment wie Zapfanlagen, Gläser, Schirme,… ausleihen und wurde mal zu viel an Getränken geordert, so kann man den Überschuss nach dem Fest auch wieder retournieren. Sogar ein eigenes Bieretikett kann man sich desigen. Bereits ab 1 Kiste gibt es die ganz persönliche Ottakringer Bier Flasche.

Dieses Gebäude, dass das Sudhaus beherbergt, stammt noch aus der Gründerzeit der Brauerei.

Dieses Gebäude, dass das Sudhaus beherbergt, stammt noch aus der Gründerzeit der Brauerei.

Durch den Hof, betreten wir ein altes Backsteingebäude, dass noch aus der Gründerzeit des Betriebes stammt und steigen die enge Treppe hinauf zum Sudhaus. Das Sudhaus ist der Teil der Bierbrauerei, in dem die Würze produziert wird. Jeder kennt sicher die schönen Sudkessel aus Kupfer. Leider müssen diese in moderner Zeit den Edelstahlbottichen weichen. Aber hier in der Ottakringer Brauerei gibt es sie noch, die alten Sudkessel und Läuterbottiche.

Nach dieser sehr interessanten Einführung verlassen wir das Sudhaus und gehen vorbei an den riesigen gekühlten Lager und Gärtanks (46 Tanks a 200.000 Liter = Prost!) in den Gärkeller mit dem Fassmuseum.

Hier unten lagert schon lange kein Bier mehr. In früherer Zeit mussten die Lehrlinge noch zum Reinigen in die Fässer kriechen, das war sicher keine angenehme Arbeit.

Ottakringer-Brauerei-32Weiter geht es von der Historie zur Moderne. Vorbei an einem futuristisch anmutenden langen Gang mit unzähligen Rohren geht es in die Abfüllanlage.Von einem Schauraum können wir durch große Glasfenster den gesamten Abfüllraum überblicken.

Wie von Geisterhand wandern die Fässer, Flaschen und Dosen auf Förderbänder dahin. Ich zähle lediglich 4 Arbeiter, die die gesamte Anlage im Auge haben und nur hie und da etwas kontrollieren oder nachjustieren.

Beeindruckt von so viel Technik kommen wir nun zum Höhepunkt des heutigen Nachmittags – der Ottakringer Bierverkostung.

Die Verkostung fand im sogenannten Gold Fassl Magazin statt. Dieser Raum war ursprünglich der Tanzboden der Brauerei-Arbeiter und wurde später als Magazin genutzt. Nach einer aufwendigen Renovierung erstrahlt er nun in neuem Glanz und war ein würdevoller Rahmen für meine erste Bierverkostung.

Wir wurden vom 1. Braumeister, Herrn Tobias Frank, seines Zeichens Herr über die Bierherstellung sachkundig durch die Verkostung geleitet. Das besondere war, dass wir nicht einfach ein Bier nach dem anderen kosteten sondern – ähnlich wie bei einer Weinverkostung – es wurde das Bier gemeinsam mit passenden Lebensmitteln probiert. So stellten wir verwundert fest, dass je nach Biersorte und Kombination sich bestimmte Aromen verstärkten oder andere teilweise ganz ausgeblendet wurden.

Hier einige Beispiele unserer Bier Verkostung und den geschmacklichen Eindrücken:

  1. Bier: Ottakringer Gold Fassl Pur – dazu eine Suchard Minze Schokolade.
    Der Minz-Geschmack der Schokolade wird deutlich verstärkt!
  2. Bier: Ottakringer Gold Fassl Zwickl – dazu einen Schlossberger Bergkäse, 16 Monate gereift.
    Die fruchtige Noten des Käses wurden verstärkt. Wir nahmen Ananas- und Mangoaromen war.
  3. Bier: Ottakringer Wiener Original – dazu einen Sommerhimmel Blauschimmelkäse.
    Durch die Blauschimmelkulturen wird der Käse leicht süßlich mit leichten Pilzaromen – passt zu Malzigkeit
  4. Bier: Ottakringer Gold Fassl Zwickl Rot – dazu einen Cirone Bergkäse,  25-30 Monate gereift.
    Der Geschmack des Cirone ähnelt  dem Parmesan; In Kombination schmeckt der Käse karamellig, nussig, mit Salzeinschlüssen.
  5. Bier: Ottakringer Gold Fassl Dunkles – dazu eine Suchard Zartbitter Schokolade.
    Die Zartbitterschokolade harmoniert sehr gut mit dem Röstbitter vom Malz. Hier kommt auch die leichte Schokonote vom dunklem Braumalz zum tragen.
  6. Bier: Ottakringer Gold Fassl Pils – dazu eine Lindt Chilli Schokolade.
    Erst wird der Chilligeschmack unterdrückt, aber dann kehrt er verstärkt wieder.
  7. Bier: Ottakringer Braumeister Spezial – zum Abschluss gab es noch das aktuelle Braumeister Spezial zu verkosten. Eine laufend wechselnde Bierkreation der Ottakringer Braumeister. 

Wenn mir vorher jemand erzählt hätte, dass Schokolade gut zum Bier passt, dem hätte ich Geschmacksverirrung attestiert, aber es passt wirklich.

Mit diesen kulinarisch durchaus gelungenen Experimenten endete unser Einblick in Ottakringer Bier Brauerei. Anbei habe ich euch wieder jede Menge Bilder mitgebracht.

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Yvonne Hölzl-Singh besser bekannt als Autorin für das Blog Freude am Kochen, die diese Führung ermöglicht hat.

Einen Kommentar schreiben

Blogheim.at Logo