Wenn sich der Abend über den Schlosspark Schönbrunn senkt, dann leert sich langsam der Park und die Besucher gehen nach Hause. Aber wer ganz genau schaut der sieht an diesem kalten Februarabend einige seltsame Gestalten rund ums Palmenhaus Schönbrunn streifen. Auch wir haben uns mit Kamera und Stativ in Position gebracht, denn heute Nacht ist das Palmenhaus beleuchtet und das ist nicht oft der Fall.
Übrigens, am 16.Februar 2017 habt ihr nochmals die Gelegenheit, das Palmenhaus Schönbrunn erleuchtet zu sehen, denn da findet eine Abendführung statt.
Noch ist alles grau in grau und die Farben noch mehr als flau.
Aber schon bald kommt die blaue Stunde und mit ihr kehren die Farben zurück.
Das Palmenhaus beginnt zu strahlen und das warme Licht fällt auf den grauen Kiesweg.
1882 eröffnete das Schönbrunner Palmenhaus. Es beherbergt rund 4500 Pflanzenarten. Das aus ungefähr 600 Tonnen Schmiedeeisen und 120 Tonnen Gusseisen erbaute Palmenhaus hat eine Länge von 111 Metern, eine Breite von 29 Metern ist 25 Meter hoch. Gedeckt ist es mit 45.000 Glasscheiben.
Bei einem Bombenangriff am 21. Februar 1945 fielen mehr als 200 Bomben auf das Areal von Schloss Schönbrunn. Die Verglasung des Palmenhauses ging fast vollständig zu Bruch. Einige wenige wertvolle Pflanzen wurden gerettet, weil sie im benachbarten Sonnenuhrhaus untergebracht werden konnten, andere (einige große Palmen und Baumfarne) überlebten die Temperaturen von zeitweise bis zu −7 °C. Vieles, darunter die zentrale Palme, ging zu Grunde.
Für den Wiederaufbau wurden alleine zum Einsetzen der 45.000 Doppel-Glasscheiben ungefähr 55 Tonnen Fensterkitt verbraucht.
Die feierliche Wiedereröffnung nach dem Krieg erfolgte am 14. Januar 1953, und zwar (zwei Tage lang) als exklusiver Ballsaal mit extra aufgebautem Tanzboden. Erst danach wurden die Erdmassen für den Großteil der Bepflanzung aufgeschüttet. Damals wurde auch die später Sisi-Palme genannte in das Zentrum des Hauses gestellt.
Das an Jahren älteste Gewächs im Haus ist ein Ölbaum mit einem geschätzten Alter von 350 Jahren, der von Spanien auf der Wiener Internationalen Gartenschau 1974 präsentiert und anschließend den Bundesgärten zum Geschenk gemacht wurde.
Vielleicht sollte ich noch darauf hinweisen, dass der Park im Winter um 17:30 geschlossen wird. Allerdings wird es erst gegen 18h so richtig schön mit blauer Stunde. Wer also solche Aufnahmen in einem Wiener Park machen möchte, sollte sich vorher schlau machen, wie er aus dem Park wieder herauskommt. Ich habe ein geheimes Schleichwegerl genutzt 😉
Fotografin: Christine Khom Fotografie