Santa Claus ohne Bart und Stiefel? Undenkbar. Die Motive von Coca‑Cola haben das Bild des Weihnachtsmanns wie wir es heute kennen, entscheidend geprägt. Und sie waren immer auch Spiegel von kulturellen Trends, historischen Ereignissen, technischen Entwicklungen und aktuellem Zeitgeist.

Coca-Cola und Weihnachten: Wie alles begann

Coca‑Cola war schon in den 1920er Jahren als Getränk sehr beliebt, wurde aber noch hauptsächlich im Sommer getrunken. Um den Verkauf in den kälteren Monaten anzukurbeln, textete die damalige Werbeagentur den Slogan „Durst kennt keine Jahreszeit“ und entwickelte dafür die ersten Anzeigen mit dem Weihnachtsmann. Damals sah der allerdings noch anders aus: ziemlich streng und hager.

Im Jahr 1930 zeigte Coca‑Cola erstmals eine andere, etwas freundlichere Interpretation von Santa Claus. Das Gemälde des Künstlers Fred Mizen mit einem als Weihnachtsmann verkleideten Mann, der an einem Sodabrunnen eine Coke trinkt, war durchaus fröhlicher. Und dennoch stellte es den Weihnachtsmann noch nicht als eigenständige Figur dar.

PAUSE beim Weihnachts-Shopping: Coca-Cola Weihnachtsmotiv von Fred Mizen, 1930

Und dann kam Haddon Sundblom

Erst 1931, als der Illustrator Haddon Sundblom mit dem Layout neuer Weihnachtsanzeigen für Coca‑Cola beauftragt wurde, wandelte sich das Bild des Weihnachtsmannes. Sundblom wollte ihn als echten Menschen darstellen: sympathisch, warm, liebevoll. Diese Darstellung wurde so erfolgreich, dass Sundblom für weitere 33 Jahre die Weihnachtsanzeigen von Coca‑Cola entwarf. Sie gehören inzwischen zu den wertvollsten Stücken in der Kunstsammlung des Unternehmens und wurden auf der ganzen Welt ausgestellt, sogar im Louvre in Paris. Hat Coca‑Cola also den Weihnachtsmann erfunden?

Haddon Sundblom – der Mann hinter dem Weihnachtsmann.

Santa im Jahr 1943

Natürlich nicht!

Coca Cola hat ihm lediglich das uns heute vertraute Gesicht gegeben. Sundbloms Gemälde gehören zu den am sorgfältigsten ausgestalteten Motiven in der Geschichte der Werbung. Sie orientieren sich an einer klar festgelegten Farbpalette und verzichten weitgehend auf Schrift, damit die Geschichte allein über die Bilder erzählt wird.

Und in diesen Bildern stecken bis heute faszinierende Geschichten, wenn man genau hinschaut. So kann man 1943 zum Beispiel sehen, wie der Weihnachtsmann Kriegsanleihen zur Unterstützung der U.S. Army in seinem Sack trägt.

Sundbloms Gemälde verankerten Coca‑Colas Weihnachtswerbung im kollektiven Gedächtnis. Seine Bilder wurden im Detail studiert und manche Betrachter bemerkten sogar, als der Gürtel des Weihnachtsmanns einmal verkehrt herum angelegt war.

Als Vorlage für seinen Santa hatte Sundblom für zunächst seinen Freund Lou Prentiss gemalt, zufällig ein pensionierter Verkäufer von Coca‑Cola. Als Prentiss verstarb, musste Sundblom zunächst improvisieren und malte aushilfsweise sein eigenes Spiegelbild. Daher der andersrum angelegte Gürtel.

1995 rollten die Coca‑Cola-Weihnachtstrucks erstmals durch die USA. Mit funkelnden Lichtern und der unvergesslichen „Holidays are Coming“-Musik wurden die Trucks in vielen Ländern der Welt schnell zu einem Symbol für Weihnachten.

Der Coca‑Cola Weihnachtstruck im Prater 2023

 

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