Am Wiener Schubertring 10-12 steht ein Haus, das so gar nicht in das noble Ambiente der Prunkmeile passen will. Erbaut in den Jahren 1952-1954 von Percy A. Faber und Erich Boltenstern, war es ursprünglich ein Wohn- und Geschäftshaus der Veitscher Magnesitwerke. Später war dann der BTV (Das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung) hier untergebracht und als diesem vor einigen Jahren das Anwesen zu klein wurde, mutierte der schmucklose 50’er-Jahre-Bau zum Geisterhaus. Lange war die Zukunft des denkmalgeschützten Stahlbetonskelettbaus ungewiss, bis sich Florian Weitzer (Weitzer Hotels) in Zusammenarbeit mit dem Atelier Heiss der Sache annahmen und das Ergebnis ist das Hotel Grand Ferdinand.
Ich habe den neuen Hotelkomplex für euch inspiziert und natürlich auch wieder viele Bilder gemacht.
Tradition trifft Moderne
Die großzügigen Fensterflächen gestatten schon von außen einen umfangreichen Blick auf das Grand Ferdinand Restaurant mit seinen Thonetstühlen und den großen Lobmeyer-Lustern. Im Entree hängt ein absenkbarer Luster der mit echten Kerzen bestückt ist.
Die 188 Zimmer sind alle in anthrazitgrau gestrichen und mit dunklen Holzböden ausgelegt. Dies ergibt einen klaren Kontrast zu dem in weißem Holz gehaltenen, nostalgisch geschwungenen Betthaupt und Spiegelumrandungen. Die Lichtschalter aus Keramik und der runde, mit Ledergurten umrandete Spiegel über dem Waschbecken stehen im Kontrast zu dem großen Flatscreen-Fernseher, der ebenfalls in allen Zimmern vorhanden ist. Überhaupt ist der Einrichtungsstil sehr eigenwillig. Die Vintage Nachttischlampen über dem Bett erinnern an Schreibtischlampen im Bauhausstil und die Wand aus Glasbausteinen, hinter der sich die Regendusche verbirgt, ist eine Reminiszenz an die 50er Jahre.
Da die Wiener eher selten in Wiener Hotelzimmern übernachten interessiert mich das Kulinarische Angebot natürlich mehr.
Die 3 Restaurants im Grand Ferdinand
Neben dem eigentlichen Hotel Grand Ferdinand gibt es ein kleines Lokal mit dem Namen Gulasch & Champagne. Und dieser Name ist Programm, ab 11h Vormittags kann man hier den kleinen Hunger mit Ur-Wiener Speisen stillen. Vom klassischen Gulasch über die Würstl mit Saft gibt es auch Hüftscherzerl oder Cotechino. Und wer sich nicht entscheiden kann, der wählt einfach eine „Schweinerei“. Das ist eine gemischte Platte mit allem was das Lokal zu bieten hat. Und da man sich eben im noblen 1. Bezirk befindet wird dazu feinster Champagner gereicht, aber für die Traditionalisten gibt es auch tschechisches Lagerbier von der Brauerei Velké Popovice oder den Hauswein in der speziell gebrandeten Flasche.
Das Grand Ferdinand Restaurant hat sich der klassischen Wiener Küche verschrieben, wie man sie oft nur noch von der Oma kennt. Gespeist wird auf Goldrandtellern mit schwerem Silberbesteck unter den, bereits erwähnten Lobmeyer-Lustern. Innereien von Leber Hirn und Niere stehen genauso auf der Karte wie der Tafelspitz, die Rindsroulade oder das geschmorte Rinderwadl. Besonders stolz ist man auf das Fleischlaber à la Metternich auf Blattspinat und einem pochiertem Ei. Ich hab’s nicht gekostet, finde es aber mit 24,- € ein bisserl happig. Im Innenhof des „Grand Ferdinand“ wurde ein kleines Gartenparadies mit Pflanzen aus südlichen Erdteilen angelegt. Leider darf man die Oase nicht betreten (wegen der Anrainer) aber die Panoramaglasscheiben werden im Sommer geöffnet und man sitzt so quasi doch im Garten.
Ganz oben in der Grand Étage über den Dächern von Wien liegt der exklusive Bereich des Hotels. Hier haben eigentlich nur Hotelgäste und „Freunde des „Grand Ferdinand“ Zutritt. Dabei ist der Ausblick über die Dächer Wiens einzigartig und der exklusive Rooftop Pool ist ein echter Hingucker.
Die betuchten Gäste der Grande Suite, haben einen eigenen Eingang zur Grand Étage. Die 100 m² Luxus-Sweet kostet 3.000,- € die Nacht, aber dafür erhält man nicht nur einen wunderschönen Ausblick über Wien sondern auch eine freistehende Jugendstil-Badewanne aus Gusseisen, einen begehbaren Schrank, extra Schminktisch, und noch einige andere Extras.
Aber die Nacht im Hotel Grand Ferdinand gibt es auch günstiger. So zahlt man für ein Stockbett im eleganten Sechs- oder Achtbettzimmer nur günstige 30,- €.
Nun gibt es noch einige Impressionen von meinem Besuch. Leider ist der grandiose Ausblick über Wien etwas verregnet, da das Wetter nicht mitgespielt hat.
www.grandferdinand.com | Facebook
Schubertring 10-12, 1010 Wien
Ein Kommentar
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