weihnachtsstressWeihnachtszeit – besinnliche Zeit. Das Jahr ausklingen lassen, zur Ruhe kommen – klingt so schön aber in der Realität ist leider oft das Gegenteil der Fall. Denn bei den meisten da draußen sieht es eher so aus, dass die achso besinnliche Weihnachtszeit tatsächlich den Gipfel der Hektik darstellt. In der Arbeit fällt so viel Vor- und Nacharbeit an, dass man glauben könnte, die Feiertage wären einen Monat lang. Und vom Geschenkestress braucht man ebenso wenig anzufangen wie von der Hektik an den Tagen selbst. Heiligabend, Christ- und Stefanitag sind für jeden, ob nun mit Familie oder Freundeskreis, meist eine einzige Abfolge von Hin- und Herfahrerei, von zu viel deftigem Essen und zu viel Naschereien – und es nervt alle. Silvester wird natürlich auch noch einmal so richtig gefeiert. Und dann ist es klar, dass man nach dieser einen Woche, auf die sich alle Welt ob ihrer vermeintlichen Gemütlichkeit so gefreut hat, fertiger ist, als nach einer regulären Woche. Wie man da Kraft für den Start in weitere 52 Wochen tanken soll, ist ungewiss – aber mit den folgenden Tipps schafft man es wenigstens, das Jahr etwas ruhiger angehen zu lassen und nicht noch mit der gleichen Hektik weiterzumachen.

Ein Polster schaffen

weihnachtsstressDie meisten müssen in der Arbeit vor dem Jahresende nochmal richtig in die Pedale treten – Jahresabschlüsse sind zu erstellen, Kunden mit Dankesgrüßen zu bedenken und das natürlich neben dem normalen täglichen Trott. Doch das Problem hierbei ist, dass viele bei weniger dringenden Aufgaben nach der Maxime agieren „ach, das kann auch bis ins neue Jahr warten“.

Natürlich kann es das, aber Studien zeigten, dass man, je mehr man zu tun hat, umso stärker zu Prokrastination neigt – landläufig auch als „Aufschieberitis“ bekannt. Wer nun ob des vorweihnachtlichen Arbeitsbergs zu sehr das Dringende vom weniger Dringenden trennt und aufschiebt, kommt nach den Feiertagen in ein Büro zurück, in dem nicht nur die typischen Jänner-Arbeiten warten, sondern auch noch diverse „Leichen“ aus dem vergangenen Jahr auf dem Desktop lauern – und damit setzt sich der Weihnachtsstress gleich im Neujahrsstress fort. Und wirklich abfedern kann man den nicht, denn die eine Woche Urlaub reicht meist nicht einmal, um den Zusatzstress vom Dezember richtig auszukurieren.

Die Lösung ist schmerzhaft aber effektiv – einfach vor Weihnachten weniger aufschieben. Notfalls mit einigen Überstunden und weniger vorweihnachtlichem Kollegenplausch. Weihnachtsgrüße kann auch der Praktikant tippen, die Unterschrift auf den Karten kann man auch einscannen und einfügen – und muss sie nicht händisch auf 2500 Grußkarten bringen.

Die Arbeit lässt sich nicht verringern, also hilft nur umschichten – damit wird der Vorweihnachtsstress nicht weniger, aber wenigstens kann man am 24. Dezember sagen, dass wirklich keine Arbeiten mehr warten und so sowohl die Feiertage, als auch das neue Jahr ein klein wenig leichter angehen.

Neujahrsvorsätze bleiben lassen

weihnachtsstressAm 31. werden sich wieder zahllose Wiener schwören, im neuen Jahr auf Zigaretten zu verzichten, gesünder zu kochen, mehr Sport zu treiben – alles absolut ehrenwerte Ziele zweifellos. Aber sie führen auch dazu, dass man seinen Körper unter Unmengen von Stress setzt – gerade dann, wenn er biologisch gesehen am wenigsten leistungsfähig ist.

Das liegt daran, dass selbst der junge urbane hippe Wiener sich nicht von seinen urzeitlichen Genen trennen kann – und die benötigen Sonnenlicht um dem Körper Stimmungs-Treibstoffe wie Serotonin zu verabreichen. In den dunklen Monaten fehlt das aber, weil die Sonne einfach zu kurz scheint, um unsere Tanks ausreichend zu füllen.

Und jetzt stelle man sich vor, wie ein solcher, mit Ach und Krach im Winterblues funktionierender Geist darauf reagiert, wenn man ihm beispielsweise die geliebten und seit Jahren gewohnten Zigaretten wegnimmt. Eine griesgrämige Dauer-Unlaune ist da noch das Mindeste. Viel wahrscheinlicher ist, dass auch noch weitere Nikotin-Entzugserscheinungen wie  

  • noch mehr Müdigkeit
  • vermehrter Hunger
  • jähzorniges Gemüt
  • Selbstmitleid

hinzukommen. Man bekommt also ob der ganzen Situation zwischen schlechtem Wetter, Weihnachtsspeck und Jänner-Arbeit auch noch ein Mittel genommen, das als eine der am süchtigsten machenden Substanzen überhaupt gilt. Diese Idee kann einfach nur nach hinten losgehen (übrigens tatsächlich der Grund, warum der Neujahrsvorsatz „Nichtraucher“ bei fast allen scheitert).

Natürlich ist jede Zigarette, die man nicht anzündet, ein Plus für den Körper. Aber bitte, der Jahresbeginn ist der falscheste Zeitpunkt, um es sein zu lassen, denn hier kommen zu viele Stressfaktoren auf einmal zusammen – es wird also nicht nur höchstwahrscheinlich scheitern, sondern auch noch zu unnötigem Zusatz-Stress führen. Wer wirklich aufhören will, der tut es im Frühjahrs- oder Sommerurlaub, wenn er nicht noch tausende andere Dinge im Kopf hat – und er reduziert die Dosis langsam, nicht von hundert auf null.

Ähnlich sieht es natürlich auch bei den meisten anderen Neujahrsvorsätzen aus – alles was einem zusätzlichen Stress bringt, sollte man auf das Frühjahr verschieben, wenn man leistungsfähiger ist und mehr Durchhaltevermögen besitzt.

Maximale Entspannung

weihnachtsstressDer Jahresbeginn bringt auf der Arbeit immer irgendwelche Mehrarbeiten, die sich nicht vermeiden lassen – und auch hier gilt, dass man sich wie der Fluss verhalten sollte. Also Hindernisse einfach umfließen. Am einfachsten geht das durch unterschiedliche Entspannungstechniken. Die vielleicht wichtigste davon ist Stressvermeidung. Im Falle der Jänner-Arbeit zählt darunter:

  • ein gutes Zeitmanagement, sodass keine Überstunden notwendig werden
  • Einhalten von festgelegten Start- und Endzeiten für die tägliche Arbeit
  • das Delegieren von Aufgaben an Kollegen
  • die Vermeidung von Freizeitstress durch zu viele private Termine nach Feierabend
  • Einsatz von Stressbewältigungstechniken wie Yoga oder autogenem Training

Das Ziel sollte also sein, seinen persönlichen Stresslevel auf einem erträglichen Maß zu halten. Das bedeutet auch, dass man sich unter gar keinen Umständen noch freiwilligen Stress auflädt – das beste Beispiel wären Überstunden, die man auch ohne Anordnung macht, nur um dem Chef zu imponieren und sich eine bessere Stellung in der Firma zu schaffen – absolutes No-Go!

Der Feierabend sollte auch frei sein – nicht bloß Weiterarbeiten an einem anderen Ort. Gleiches gilt für das Wochenende, das man, auch wenn es nur zwei Tage dauert, als kleinen Urlaub ansehen sollte. Am Freitagabend sollte der Kopf ausgeschaltet und nicht mehr an die Arbeit gedacht werden – zwei Tage lang nicht. Das gilt insbesondere für 2017, weil dadurch, dass Neujahr auf einem Sonntag liegt, man dann schon eine komplette, normallange Arbeitswoche hinter sich hat.

Such dir ein Hobby – aber ein entspannendes

weihnachtsstressDer Jahresbeginn ist vielleicht nicht die richtige Zeit, um mit dem Rauchen aufzuhören oder sich selbst auf Nulldiät zu setzen. Er ist aber die Gelegenheit, dem Neujahrsstress Lebewohl zu sagen, indem man sich ein Hobby sucht. Dabei muss man nicht unbedingt an Dinge wie Landschaftsmalerei oder Ähnliches denken, was landläufig als „entspannendes“ Hobby gilt. Vielmehr sollte das, was man sich für seine Freizeit aussucht:

  • erfüllend sein
  • einen von der Arbeit ablenken und ihr nicht zu sehr ähneln
  • nicht das zur Verfügung stehende Budget sprengen
  • einen nicht unter Zwänge wie Termindruck setzen

Prinzipiell ist damit alles erlaubt – bloß eben in Maßen. Einzig typische Vereinsaktivitäten mit festen Terminen wie Fußball oder Bands sollte man vielleicht überdenken. Denn diese zwingen einen, das Hobby immer zu einer festen Zeit auszuüben und unterscheiden sich damit psychologisch nicht wirklich von der Arbeit. Besser ist es, etwas zu finden, das man dann ausüben kann, wenn man es will und so lange man es will – ohne feste Zeiten.

Wer wirklich das neue Jahr mit einem neuen Hobby beginnen will, aber keinen Schimmer hat, was er tun möchte, kann natürlich nach zu seinem Sternzeichen passende Hobbies schauen. Seriöser und erfolgsversprechender wäre es jedoch, sich vielleicht am ersten Wochenende im Jänner mal für eine Stunde in Ruhe ins Wohnzimmer zu setzen und dann mit einem Blatt Papier und einem Stift folgendes zu überlegen:

  1. Was interessiert mich? Dabei alles notieren, was man generell gerne macht oder früher gerne gemacht hat.
  2. Was ist mir wichtig? Dabei Eigenschaften, Ansichten und Taten aufschreiben, aus denen der eigene Wertekanon besteht.
  3. Welches sind meine guten und schlechten Eigenschaften? Mit dieser Frage lassen sich bereits erste Hobbies ausschließen, etwa Modellbau für chronisch Ungeduldige.
  4. Was weckt meine Leidenschaft? Alles, was einen richtig tief beschäftigt, sei es Politik, Sport oder alles andere, das einen lange nicht loslässt.

Die Quintessenz dieser vier Fragen ist natürlich, dass man zu 100 Prozent ehrlich gegenüber sich selbst ist – wer lügt, schmälert nur seine Chancen, ein wirklich passendes Hobby zu finden, an dem er auch langfristig Freude hat. Das ist kein Test, den man für andere machen muss, also sollten weder Lügen noch Übertreibungen darin Platz finden – wer sich etwa nur ab und zu über irgendwelche Politiker-Entscheidungen in den Nachrichten aufregt, hat wahrscheinlich eher nicht genügend Leidenschaft, um Politik zu seinem Hobby zu machen, indem er beispielsweise in eine Partei eintritt.

Wenn man die Fragen jedoch mit totaler Offenheit und in aller Ausführlichkeit beantwortet hat, liegt einem nun ein umfangreiches Psychoprofil seiner selbst vor – und damit geht es nun daran die unzähligen Dinge, die man Hobby nennen könnte, miteinander zu vergleichen. Dabei sollte man auch das nicht gleich übergehen, was einem auf den ersten Blick gar nicht zusagt – schon so mancher fand eine lebenslange Leidenschaft in Dingen, die er sich niemals hätte vorstellen können.

Ist das Hobby gefunden, sollte man sich nicht gleich wie ein Verdurstender darauf stürzen – denn darunter leiden dann wieder andere Sachen wie die Arbeitskraft, die man ja im Jänner so dringend benötigt. Besser ist es, sich erst einmal mit dem ganzen Drumherum des Hobbys vertraut zu machen. Online-Artikel lesen, YouTube-Videos schauen, vielleicht gucken, ob und wo sich in Wien Gleichgesinnte treffen (Hey, wir sind fast eine zwei-Millionen-Stadt – da gibt es kein Hobby, dass nicht mindestens noch ein anderer ausübt). Damit baut man das theoretische Gerüst für eine langandauernde Hobby-Leidenschaft. Und durch das vermehrte Wissen verhindert man auch typische Anfängerfehler beim Kauf von eventuell nötiger Ausrüstung bzw. sieht auch, ob einem ein Hobby wirklich zusagt, bevor man dafür viel Geld investiert.

Wenn das geschafft ist, wird es Zeit, sich richtig ins Hobby zu stürzen.

Fazit

Wer nicht achtgibt, sorgt dafür, dass sein 2017 mit genau so viel Stress und Ärger beginnt, wie 2016 geendet hat. Nur wer die ersten Wochen richtig angeht, es nicht mit der Arbeit übertreibt und sich dann auch noch Zeit für sich selbst nimmt, sorgt dafür, dass das Jahr gut startet und man nicht nur noch froh ist, wenn endlich Fasching ist.

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