Ai Weiwei zählt zu den international bekanntesten Künstlern der Gegenwart. Als Konzeptkünstler, Dokumentarist und Aktivist setzt er sich nicht nur kritisch mit Geschichte, Kultur und Politik seiner Heimat China auseinander, sondern reagiert auch auf gesellschaftliche Realitäten wie aktuell die Fluchtbewegung zwischen Ländern und Kontinenten.
Bis 20. November 2016 präsentiert das 21er Haus seine erste große Einzelpräsentation in Österreich.
In der Ausstellung translocation – transformation thematisiert Ai Weiwei die Veränderungsprozesse, die durch Ortswechsel, Vertreibung und Migration ausgelöst werden, sowohl an Menschen als auch an Objekten.
Wir haben gemeinsam mit den Instagramern Austria die Ausstellung im 21er Haus besucht. Auch die dazugehörige Freiluft-Ausstellung im Park des Oberen Belvedere wurde von uns inspiziert.
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Das Hauptwerk inmitten der großen Ausstellungshalle im 21er Haus bildet die Installation Wang Family Ancestral Hall. Sie zeigt eine Ahnenhalle aus der Zeit der späten Ming-Dynastie, deren Haupthalle originalgetreu wiederaufgebaut wurde.
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Die 14 Meter hohe Konstruktion aus Holz, die aus über 1.300 Einzelteilen besteht, ist zum ersten Mal außerhalb Chinas zu sehen.
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Das Ahnenhaus gehörte einst der Familie Wang, bedeutenden Teehändlern aus der südlichen Provinz Jiangxi. Während der Chinesischen Kulturrevolution wurde die Familie vertrieben, und die Ahnenhalle verfiel. Ai Weiwei kaufte das Gebäude von einem Investor und übertrug es in den Kunstkontext.
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Seiner ursprünglichen Funktion enthoben erhält es nun durch den Prozess der Translozierung eine neue Bedeutung. Ausschlaggebend für die Auswahl dieser Arbeit war die Parallele zur Geschichte des 21er Haus.
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Der für die Weltausstellung 1958 in Brüssel konstruierte Länderpavillon sollte zunächst verschrottet werden, wurde dann jedoch nach Wien verlegt und als Museum für zeitgenössische Kunst adaptiert.
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Teahouse mit zwei Häusern aus gepresstem Pu-Erh-Tee auf einem Feld loser Teeblätter
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Spouts. Diese Installation setzt sich aus tausenden abgebrochenen Schnäbeln von antiken Teekannen zusammen, die auf dem Boden wie ein Teppich ausgebreitet sind.
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Nach dem 21er Haus besuchten wir noch das obere Belvedere:
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das aktuelle Flüchtlingsthema greift Ai Weiwei mit F Lotus auf, einer Installation aus 1.005 gebrauchten Schwimmwesten.
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Angeordnet wie ein kalligrafisches F schwimmen die 201 Ringe aus jeweils fünf Westen wie Lotusblüten auf dem Wasser des barocken Bassins.
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Umsäumt wird diese ortsspezifische Arbeit von Circle of Animals/Zodiac Heads mit Bronzeköpfen der zwölf Tiere aus dem chinesischen Horoskop.
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Jede der Tierfiguren sitzt am Ende einer drei Meter hohen Stange und kommt auf ein Gewicht von rund 500 Kilogramm.
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Leider konnten wir aus Zeitgründen, den dritten Teil der Ausstellung, im Treppenhaus des Oberen Belvedere nicht mehr besuchen. Hier lässt Ai Weiwei drei Kreaturen wie Drachen steigen. Die Figuren aus Bambus und Seide stellen Fabelwesen aus dem Shanhaijing („Klassiker der Berge und Meere“) dar, der ältesten überlieferten Sammlung chinesischer Mythologie.
Alle Infos zur Ausstellung erfahrt ihr direkt beim 21er Haus.