Die Wiener Kreativwirtschaft ist klein betrieblich strukturiert: Bei 65 Prozent handelt es sich um sogenannte EPU – also Ein-Personen-Unternehmen. Die Beschäftigungszahlen zeigen jedoch, dass die Branche in den letzten Jahren deutlich gewachsen ist. So waren etwa im Jahr 2022 um 10 Prozent mehr Beschäftigte als im Jahr 2020 in der Kreativwirtschaft tätig. Vorangetrieben wird die Kreativwirtschaft unter anderem durch die Nutzung der Künstlichen Intelligenz.

So sieht der Wiener Kreativwirtschaftsbericht aus

Wirtschaftskammer Wien – KMU Forschung Austria
Quellen: KMU Forschung Austria, Statistik Austria

Die Zahlen des aktuellen Wiener Kreativwirtschaftsberichtes zeigen, dass rund ein Fünftel der Wiener Unternehmen, das sind 19.000 Betriebe, zur sogenannten Kreativwirtschaft gehören. Die sogenannte Kreativwirtschaft ist in neun Bereiche unterteilt: Architektur, Buch und Verlagswesen, Design, Filmwirtschaft (inkl. Fotografie), Markt für darstellende Kunst, Musikwirtschaft, Radio und TV, Software und Games sowie Werbung.

Aktuell sind 71.000 Menschen im Bereich der Kreativwirtschaft in Österreich beschäftigt. Die meisten Beschäftigten, das sind rund 23.000 Menschen, arbeiten im Sektor Software und Games. Hier erzielen rund 3.700 Unternehmen, also 20 Prozent der Kreativwirtschaft, einen Umsatz von rund 5,3 Milliarden Euro. Auf Platz 2 liegt die Werbung: 13.100 Beschäftigte, die ebenfalls in 3.700 Unternehmen tätig sind – der Umsatz liegt bei 2,8 Milliarden Euro. 10.000 Beschäftigte sind im Sektor Buch und Verlagswesen tätig. Hier generieren 1.900 Betriebe, rund 10 Prozent der Kreativwirtschaft, 1,8 Milliarden Euro Umsatz. Der Umsatz der gesamten Branche liegt bei ungefähr 12,7 Milliarden Euro.

Der sehr detaillierte Bericht wurde im Auftrag des Think Tank des Wiener Wirtschaftskreises von der KMU Forschung verfasst.

Gaming-Branche ist zukunftsweisend und punktet mit überdurchschnittlich guten Verdienstmöglichkeiten

Cloud Gaming – Fotocredit: ELLA DON / Unsplash

„Die Digitalisierung und mit ihr die Nutzung von Künstlicher Intelligenz treiben die Kreativwirtschaft voran“, so Martin Heimhilcher, der Obmann der Sparte Information und Consulting des Wiener Wirtschaftskreises. „Der zunehmende Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Arbeitswelt für mitunter monotone und mühsame Arbeiten wie Dokumentation, Analyse, Reporting, Programmierung wird immer mehr Arbeitnehmer für kreative und gestalterische Aufgaben freispielen. Das sind ausgezeichnete Rahmenbedingungen und Zukunftsaussichten für die gesamte Branche. Wenn man so will, wird Künstliche Intelligenz die menschliche Kreativität entfesseln“, ist Heimhilcher überzeugt.

Vor allem boomt die Wiener Gaming-Branche. Wie ist die Gaming-Branche jedoch im internationalen Vergleich aufgestellt? Das weiß Martin Filipp, Chief Operation Officer von Mi’pu’mi Games und Vorsitzender von Pioneers of Game Development Austria. „Wir haben eine sehr hohe Akademikerquote und einen sehr niedrigen Altersschnitt. Zwei Drittel der Mitarbeiter sind zudem jünger als 34 Jahre“, so Filipp.

Aktuell würde es in der österreichischen Bundeshauptstadt 38 Spieleentwicklungsfirmen geben. „Es ist eine sichere und zukunftsweisende Branche. Die Verdienstmöglichkeiten sind überdurchschnittlich gut“, weiß Filipp.

Vor allem ist der Gaming-Sektor für den österreichischen Markt auch ganz klar als Ausbildungsbranche definiert. So gibt es eine sehr enge Zusammenarbeit mit den Ausbildungsstätten in Wien, Salzburg, Graz und Hagenberg. Zudem werden an der Technischen Universität in Wien auch „Game Design“ und „Game Production“ im Rahmen des Studiums gelehrt.

Mit Blick auf die internationale Entwicklung konnte sich die österreichische Gaming-Industrie hervorragend positionieren. „Der Heimmarkt ist zu klein, wir haben eine Exportquote von 85 Prozent“, so Filipp. Dabei wird der Hauptanteil des Umsatzes auf den digitalen Plattformen generiert. Diese agieren weltweit und erreichen mit ihren Produkten ein weltweites Publikum. Ganz egal, ob in Nordamerika oder in Südostasien.

Die Stadt Wien plant eine neue HTL mit digitalem Schwerpunkt

Fotocredit: Gerd Altmann / Pixabay

Tatsache ist, dass sich die Kreativwirtschaft auch stetig an die sich immer verändernden Marktbedingungen anpassen muss – einschließlich neuer Konsumgewohnheiten sowie digitaler Transformationen. Die Stadt hat letztens eine Lücke von rund 5.800 IT-Fachkräften in Wien identifiziert. Damit der immer größer werdende Bedarf an IT gedeckt werden kann, sind mehr Absolventen notwendig. Aus diesem Grund wurde entschieden, dass es in Wien eine Zusammenarbeit zwischen der Stadt und dem Wiener Wirtschaftskreis geben wird, um eine neue HTL mit digitalem Schwerpunkt zu errichten. Das Ziel? Neue Fachkräfte der Zukunft direkt am Standort ausbilden zu können.

Einen Kommentar schreiben

Blogheim.at Logo